SuedLink: Grüne werden die weitere Planung und den Bau kritisch begleiten

Auch die Leineaue südlich von Wulfelade wird vom SuedLink durchquert [Bild: Herrmann]

Ende März hat die Bundesnetzagentur den 1km-Korridor für den SuedLink abschließend genehmigt. Die Höchstspannungs-Gleichstromleitung, die Strom von der Küste in den Süden Deutschlands transportieren soll, quert damit definitiv auch Neustädter Gebiet. Von Norden kommend verläuft der Trassenkorridor westlich von Stöckendrebber, Niedernstöcken und Mandelsloh, knickt dann nach Südwesten ab und quert bei Wulfelade und Basse die Leine. Von hier aus geht es westlich von Scharnhorst und Otternhagen weiter in Richtung Garbsen. Im nun folgenden Planfeststellungs-Verfahren wird der genaue Verlauf der (einschließlich Arbeitsstreifen) knapp 50 m breiten Leitungstrasse innerhalb des Korridors festgelegt. Dabei wird auch die Öffentlichkeit wieder beteiligt werden.
Der grüne Ortsverband hatte bereits vor zwei Jahren artenschutzrechtliche Defizite bei der Planung angemahnt und beschäftigte sich nun erneut auf seiner Sitzung am 21.04.2021 mit dem Thema. „Wir Grünen stehen zur Energiewende und zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir verfolgen allerdings dezentrale Konzepte, die solche Trassen grundsätzlich überflüssig machen. So setzen wir uns für Photovoltaikanlagen auf allen geeigneten Dächern städtischer Gebäude ein“, sagt Ute Lamla von der Ratsfraktion der Grünen. Schon heute werden dank Grüner Energiepolitik seit 2001 schon über 40 % des Stroms in Deutschland regenerativ erzeugt. Die Grünen haben sich immer für einen dezentralen Ausbau der regenerativen Energiequellen eingesetzt. Weil dieses von der schwarz-roten Bundesregierung aber nicht gewollt und teilweise konterkariert wurde, sind Netzausbauten wie der SuedLink allerdings heute unumgänglich. Wenn die Netze nicht verstärkt werden, droht ein Blackout, wie ihn die Menschen im Münsterland schon durchgemacht haben und den niemand in unserem sehr stromabhängigen Alltag erleben möchte. Gemeinsam mit vielen anderen haben auch grüne Politiker*innen erreicht, dass die Stromtrasse überwiegend als Erdkabel statt Freileitung gebaut wird. Damit sind sehr schädliche Auswirkungen erfolgreich vermieden worden.
Auf Neustädter Gebiet verlangt besonders die Querung der Leineaue, Teil des europaweiten Schutzgebietssystem Natura 2000, große Umsicht. Da keine Bäume auf der Trasse wachsen dürfen, sind zudem erhebliche Beeinträchtigungen von Gehölzen und Wälder auch in anderen Bereichen zu erwarten. „Wir werden die weitere Planung und den Bau kritisch begleiten und uns für eine Feintrassierung und Bauausführung einsetzen, die Menschen und Natur möglichst wenig belastet“, kündigt Vorstandsmitglied Dirk Herrmann an. Ein Problem der Erdverkabelung besteht darin, dass erhebliche Beeinträchtigungen für die landwirtschaftliche Nutzbarkeit der betroffenen Äcker entstehen, sodass Ertragseinbußen zu befürchten sind. Auch dieser Aspekt muss bei der Festlegung des konkreten Leitungsverlaufs berücksichtigt werden. Mindererträge der Landwirt*innen müssen selbstverständlich ausgeglichen werden. [Text: Dirk Herrmann]