Ute Lamla und Ursula Helmhold besuchen Nicolaistift 1. Dezember 2012 „Wohnen im Alter ist ein ganz großes Zukunftsthema, weil immer mehr Menschen älter werden und auch immer mehr Menschen Hilfe und Pflege brauchen“, sagte Lamla. Zunächst führte Claus-Henning Bruns die Besucherinnen durch das Nicolaistift in Neustadt. Er erläuterte, wie die verschiedenen Wohn- und Pflegebereiche in den vergangenen 20 Jahren neu gestaltet wurden. „Unsere Mitarbeiterinnen und unsere Bewohnerinnen und Bewohner werden an der Gestaltung beteiligt und tun das gerne“, freut sich Bruns. Dennoch beklagte er, dass es bei den Rahmenbedingungen noch hapert. „Das“, erläuterte Ute Lamla, „war für mich der Anlass, hier vor Ort über Probleme der Pflege zu sprechen und darüber, was wir im Landtag daran ändern müssen.“ Ursula Helmhold und Ute Lamla sprachen im Anschluss an den Rundgang mit dem Heimbeirat. Die Gesundheits- und Pflegeexpertin der Landtagsfraktion bestätigte, dass die Bewohnerinnen und Bewohner zu Recht zufrieden mit dem Haus sind. „Es gefällt mir gut, wie hier gearbeitet wird“, sagte Helmhold, die vor dem Landtagsmandat Krankenschwester und als Gutachterin tätig war und eine Pflegeschule leitete. An den Rahmenbedingungen wollen die Grünen in der neuen Landesregierung Wesentliches ändern. Dazu gehört: – Pflegesätze erhöhen – Niedersachsens Pflegesätze liegen 20 Prozent unter dem Durchschnitt der Westländer. – Personalschlüssel verbessern – In Niedersachsen ist der Personalschlüssel schlechter. etwa in Nordrhein-Westfalen Beispiel: „In Nordrhein-Westfalen erhält man in der in Pflegestufe 3 täglich 90 Minuten mehr Pflege“, kritisierte Helmhold die Landesregierung. Auch gegen den Pflegekräftemangel wollen die Grünen energisch vorgehen. – Der Pflegeberuf müsse aufgewertet werden. Studierte Pflegekräfte müssen in Leitungspositionen und die mittlere Ebene. – Eine Ausbildungsumlage aller Pflegeeinrichtungen soll für mehr Auszubildende sorgen – Ältere sollen in den Pflegeberuf umgeschult werden. – Berufsaussteigerinnen sollen wieder in die Pflege gebracht werden. – Schließlich muss man sich mehr um die jetzt arbeitenden Pflegekräfte kümmern. „Die stehen so unter Druck“, sagte Helmhold, „dass viele unter Burnout leiden und häufig im Schnitt nur acht Jahre im Beruf arbeiten.“ Die „Unordnung“ irritiert nur die BesucherInnen Für Ute Lamla ist es ganz wichtig, sich mit der „Zeit vor dem Pflegeheim“ zu befassen. „Wir Politikerinnen müssen bei der Gestaltung des Lebens in einer Stadt und den einzelnen Stadtteilen darauf achten, dass die immer größer werdende Zahl der Älteren und Alten nicht vereinsamt.“ Wer vereinsamt“, das bestätigen auch Claus-Henning Bruns und Ursula Helmhold, „wird geistig und mental weniger gefordert, beginnt sich zu vernachlässigen und rutscht oft unnütz in die Pflegebedürftigkeit. Wenn sich dann im Heim um sie jemand kümmert, ist nach ein paar Monaten die Bedürftigkeit beendet.“