Exkursion ins Tote Moor am 02.09.

Ausgetrocknetes Moorgewässer im Sommer 2018 (Otternhagener Moor) (Bild: Herrmann)


Neustädter Grüne informieren sich über Schutz des Toten Moores

„Moor muss nass“ – mit diesem vom renommierten Moorforscher Hans Joosten geprägten Satz fasste Thomas Beuster, seit langen Jahren beruflich und ehrenamtlich im Moorschutz tätig, die Notwendigkeiten zum Erhalt dieses bedrohten Lebensraums zusammen. Im „Mardorfer Feld“ im Nordwesten des Moores zeigte der Moorexperte den Neustädter Grünen und interessierten Neustädter Bürgerinnen und Bürgern erste Erfolge, aber auch Grenzen der hier begonnenen Renaturierung. So wachsen dort in nassen Senken wieder moortypische Arten wie Sonnentau, Wollgras und Torfmoose. Zunehmende Wasserknappheit im Zuge des Klimawandels stellt aber ein großes Problem dar. „In den trockenen Sommern 2018 und 2019 war hier alles trocken“, berichtete Beuster. „Insbesondere spezialisierte Arten wie bestimmte Moorlibellen verlieren so ihren Lebensraum und drohen auszusterben“, ergänzte der Biologe Dirk Herrmann vom Vorstand der Neustädter Grünen. Auch die immer noch vorhandenen, teils unbefristet laufenden Abbaurechte in benachbarten Bereichen erschweren die Situation. Jens Palandt, Leiter des Kompetenzzentrums für Klimawandel im Niedersächsischen Umweltministerium und grüner Direktkandidat bei der Bundestagswahl, wies darauf hin, dass Hitzesommer mit ausgeprägten Trocken- und Dürrephasen in absehbarer Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Mehrzahl der Jahre auftreten werden. „Nur durch ein sehr gut ausgeklügeltes und schnell einzurichtendes Wassermanagement werden wir unsere Moore erhalten und wiederherstellen können“, erläuterte Palandt. Ein großes Problem stellen entwässerte und insbesondere auch landwirtschaftlich genutzte Moore zudem für den Klimaschutz dar, da sich der Torf zersetzt und große Mengen Kohlendioxid und Lachgas freigesetzt werden: „Insgesamt tragen Moore in Niedersachsen so rund 12% zur gesamten Treibhausgasemission des Landes bei“, sagte Jasmina Cortese, grüne Spitzenkandidatin bei der Kommunalwahl. Ein schnelles Ende des Torfabbaus ist deshalb dringend notwendig. Einig war man sich, dass torffreie Gartenerden, insbesondere aus regionalen Ausgangsstoffen, noch deutlich mehr angeboten werden müssen. Eine zukünftige Chance stellt hierbei auch die Verwendung von kultivierten Torfmoosen aus dem Anbau auf wiedervernässtem Moorgrünland dar. [Text: Herrmann]