Neustädter Grüne gegen Erweiterung von Hühnermastanlage in Wedemark

Einstimmig haben sich die Neustädter Grünen jetzt gegen die geplante Erweiterung der Hühnermastanlage in Wedemark-Elze ausgesprochen, deren Bau die Region Hannover im April genehmigt hatte.

Folgenden Beschluss fassten wir am 12. Juni einmütig: „Der Ortsverband Neustadt von Bündnis 90/Die Grünen lehnt die seitens der Region Hannover erfolgte Erteilung der Genehmigung zur Errichtung zweier weiterer Mastställe für jeweils 42.000 Tiere in Wedemark-Elze ab. Unser OV wird sich weiterhin für eine Wende in der Landwirtschaftspolitik einsetzen. Wir stehen für eine ökologische, dem Tierwohl und dem Wohl des Menschen dienende Landwirtschaft ein. Damit sind Mastställe wie die in Elze geplanten unvereinbar.“

Zuvor hatte die zweite Vorsitzende der Bürgerinitiative contra Industriehuhn Wedemark, Christiane Hussels (Hannover, Sprecherin der Grünen-LAG Landwirtschaft), vorgetragen, warum sich die BI gegen die geplante Maststallerweiterung in Wedemark-Elze um zwei weitere Ställe mit einer Kapazitätsausweitung von 79.000 auf 164.000 Mastplätze wehrt und sich die Unterstützung unseres Ortsverbandes wünschte.

Aus Sicht der BI ist nicht nachzuvollziehen, warum die Maststallerweiterung in unmittelbarer Nähe zum Wasserschutzgebiet Fuhrberger Feld genehmigt wurde, betonte Hussels. Der Bau einer so riesigen industriellen Tierhaltungsanlage am Wasserschutzgebiet stoße auf den Widerstand vieler Bürgerinnen und Bürger. Denn die Auswirkungen solch industrieller Tierhaltungen auf die Umwelt seien bei einer Genehmigung nicht genügend berücksichtigt worden, die teilweise auf veralteten Gesetzen beruht hätten. Ganz in der Nähe gibt es bereits eine große Schweinemast, eine Sauenhaltung und direkt neben den schon bestehenden Hühnerställen eine Biogasanlage.

Überdüngung der Böden und erhöhte Nitratwerte im Grundwasser sowie Beeinträchtigung der Flora und Fauna durch Ammoniak und Feinstaub würden erheblich zunehmen, befürchtet die BI. Der intensive Maisanbau für die Biogasanlage belaste ohnehin schon die umgebenden Agrarflächen. Gegen die Anlage spricht laut Hussels auch eine fragwürdige Futterflächenberechnung und eine zu befürchtende verstärkte Immissionsbelastung durch Geruch, Keime und Feinstaub. Ein immissionsschutzrechtliches Gutachten hat die BI in Auftrag gegeben, um Argumente gegen die Umweltverträglichkeitsprüfung der Region zu sammeln, die bislang keine Bedenken gegen die geplante Anlage zu Tage förderte. Tier-, Gewässer-, Natur- und Landschaftsschutzaspekte sprächen gegen die Anlage, so Hussels. Ein besonders schwerwiegendes Problem sei auch die massenhafte Verwendung des Reserveantibiotikums Colistin in der industriellen Geflügelmast, die durch entstehende Resistenzen die menschliche Gesundheit bedroht.   

Engagement tue Not, da der Eigentümer auf Umsetzung der Baugenehmigung dränge und im Mai mit den Bauarbeiten begonnen habe. Nachdem ein Eilantrag auf Baustopp des klageberechtigten, mit der BI kooperierenden Naturschutzbundes (NABU) Niedersachsen gerichtlich abgelehnt wurde, plant der Verband nun eine Klage gegen die Baugenehmigung. Um klagen zu können, benötigt der NABU Niedersachsen allerdings noch Spenden engagierter Bürgerinnen und Bürger. Sie können auf sein Spendenkonto bei der Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE47 2512 0510 0008 4448 00, BIC: BFSWDE33HAN, mit dem Verwendungszweck „HMA Wedemark“ eingezahlt werden.