Agrarwende wird Schlüsselthema – Ute Lamla und Christian Meyer besuchen Biohöfe 14. September 2012 Die Agrarwende wird neben der Energiewende zum Schlüsselthema, sind sind sich Ute Lamla, Landtagskandidatin der Grünen, und Christian Meyer von den Landtagsgrünen einig. Wenn das politisch gewollt sei, werden die Menschen mitziehen. „Niedersachsen ist ein Flächenland, Landwirtschaft ist ein wichtiges Thema“, erläutert Lamla. Deshalb haben sie und die Grünen in Wunstorf und Neustadt funktionierende Biohöfe vor Ort besichtigt. Die Menschen wollen Biolebensmittel. Mit der Agrarwende von der konventionellen zur biologischen Landwirtschaft werde das für viele Menschen möglich. Die aktuelle Debatte über den sogenannten Biosprit und riesige Masttälle in der Region waren zusätzliche Gründe, Christian Meyer einzuladen. Erste Station war der Biohof Speckhan in Blumenau. Der Hof wurde vor mehr als 20 Jahren umgestellt und arbeitet nach den strengen „Bioland“-Richtlinien. Angeschlossen ist ein Hofladen, der selbst erzeugte und weitere Biolebensmittel verkauft. Anschließend ging es nach Großenheidorn, um zwei Höfe in der Umstellungsphase kennen zu lernen. Achim Battermann hat vor fünf Jahren umgestellt. Zusammen mit Knud Peters nutzt er rund 200 Hektar Fläche. Battermann ist stolz auf seine 100 Ammenkühe: „Alles schleswig-holsteinische Rotbunte, die bleiben ganzjährig draußen und haben bis 20 Grad minus problemlos gekalbt.“ Außerdem betreibt er einen Ferienhof mit Heuhotel. Auch wenn es mehr Unkraut als im konventionellen Landbau gebe, sind beide mit der Umstellung zufrieden. „Gleicher Verdienst, aufpassen, ruhigeres Arbeiten“, fasst Battermann zusammen. Speckhan erzielt sogar „signifikant höhere Erträge“, auch wenn er mit mehr Personal arbeite. Battermann hatte von Anfang an feste Abnehmer für seine Produkte gehabt und Hilfe bei der Bioland-Gruppe Steinhuder Meer erhalten. Meyer betonte, die Umstellung sei nicht nur ökologisch sondern auch aus Sicht der vielen kleinen und mittleren Betriebe ökonomisch notwendig. Spekulanten und der Flächenfraß (90 ha durch das Logistikzentrum, 65 ha durch die Nordumgehung) treiben die Pachtpreise auch in Wunstorf/Neustadt nach oben. Steigende Preise für Dünger Spritzmittel und Diesel und fallende Erträge zwingen kleinere Betriebe zur Aufgabe. Christian Meyer kritisiert die schwarz-gelbe Landesregierung, dass sie mit Förderprämie die konventionelle Landwirtschaft stärke. Wer auf Biolandbau umstellt, bekommt 263 €/ha, in Nordrhein-Westfalen aber 400 €/ha Fördergeld. Meyer und Lamla wollen im neuen Landtag umsteuern: „Für das Vorhaben Agrarwende wollen wir alle Instrumente der Landespolitik und die berühmte Bundesratsinitiative einsetzen.“ Niedersachsen war vor 25 Jahren Vorreiter im Biobereich, da müsse man wieder hinkommen. Kontrast: Links chemisch abgetötet, rechts Senf als Zwischenfrucht verbessert die Bodenstruktur