Leserbrief zur NZ zu Überholverbot und Fällung von Bäumen (Ute Lamla) 21. März 2022 Zu „Überholverbot lässt die Autofahrerseele kochen“ und „welchen Stellenwert hat ein Baum?“ Beide Artikel haben einen gemeinsamen Grund: Die Planungen von Stadt und Region waren seit Kriegsende am Auto ausgerichtet. Die Straßen hatten in den Verwaltungen Vorrang. Und das sieht man den Städten heute noch an. Breite, mehrspurige Ausfallstraßen, überall Parkplätze, von Autos zugestellte Nebenstraßen. Autos brauchen Platz und Stellfläche, für die man im Wohnungsbau viel Geld bezahlen muss. Als Parkgebühr wenige Euro. Das bedeutete, dass Radfahrer*innen und Fußgänger*innen sich dem unterordnen mussten. Und bei der Ausbesserung von Straßen setzt sich das fort, indem als erste Maßnahme alte Bäume gefällt werden. Das bedeutet, doppelt das Klima zu schädigen: Die Emissionen der Autos, meistens noch Verbrenner, schädigen die Umwelt, und die Bäume, die die Emissionen aus der Atmosphäre aufnehmen können, werden gefällt. Ich bin dankbar für die Anmerkungen von Herr Seitz und dem Artikel von Frau Gade-Schniete. Sie fordern mit ihren Artikeln zum Nachdenken auf. Ist es richtig, einfach so weiterzumachen? Straßen zu planen ohne Radwege oder die Radfahrenden ohne Sicherheitsgarantie auf die Straße zu locken? Und warum kann nicht so geplant werden, dass Bäume stehen bleiben können? Warum wird nicht um die Bäume herum geplant? Kreative Ideen werden gebraucht. Können wir es uns leisten, am Pariser Abkommen vorbei zu planen? Können Sie sich ausmalen, was uns das kostet? Nicht neu zu denken, bedeutet, nichts gegen den Klimakrise zu tun oder den Kopf in den Sand zu stecken. Ist, ehrlich gesagt, laut Internationalem Weltklimarat, IPPC, keine Option. Die Autofahrenden müssen den Verkehr als Gesamtkonzept verstehen, zu dem auch die Sicherheit von Fußgänger*innen und Radfahrenden gehört, und der öffentliche Nahverkehr muss so ausgebaut sein, dass er motiviert, das Auto stehen zu lassen. Hoffnung macht das Radwegekonzept der Stadt und der Ausbau der öffentlichen Nahverkehrs mit Sprintis durch die Region. Als Regionsabgeordnete setze ich mich dafür ein und für die Unterstützung der Kommunen bei deren Klimaschutzmaßnahmen. Ute Lamla, 20.03.2022